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Impressionen Termine

Gespräch mit Nilo
Eleni Torossi im Exantas, Juni 2013 (Auszüge)

Eleni Torossi:
Woher bekommen Sie Anregungen für Ihre Bilder? Lesen Sie zusätzlich Bücher, Zeitungen Berichte? Wie entsteht Ihre persönliche Philosophie?

Nilo:
Inspirationsquellen sind die Natur, das Leben, der Mensch, auch ein Gedicht, ein Musikstück.
Ich lese zusätzlich keine Bücher, Zeitungen oder Berichte, ich bin kein Kunstforscher.

Eleni Torossi:
Wie lange brauchen Sie für ein Werk? Sind zum Beispiel den großen Bildern und Objekten Zeichnungen vorausgegangen? Oder kleine Objektproben aus leichten Materialien für Ihre Skulpturen?

Nilo:
Was mich wirklich anregt, wenn ich diese eigenartige innere Bewegung in mir spüre, speichere ich gleich im meinem Kopf. Der saugt alles wie ein Schwamm auf und darin nehmen auch meine Ideen Gestalt an. Irgendwann wird der Schwamm ausgepresst und das Gute daraus wird Material für mein nächstes Werk.
Objektproben mache ich nicht, weil das Endprodukt sowieso anders aussieht und an Originalität verliert. Während der Arbeit an einem Bild oder Objekt hat das Material auch etwas zu sagen, mit anderen Worten:
Das Material beeinflusst ganz wesentlich die Entwicklung der Inspiration.

Eleni Torossi:
Arbeiten Sie lieber im Atelier oder in der Natur?

Nilo:
Die Impressionisten des 19. Jahrhunderts sind raus aus dem Atelier in die freie Natur - eine tolle Sache, kleine Formate, schnelle Pinselstriche, bis es dunkel wurde.


 

TundN

Heute, wenn ein Künstler riesige Formate bearbeitet, da gehöre ich auch dazu, dann kann dies nicht in der freien Natur stattfinden und an einem Tag vollendet werden.

Eleni Torossi:
Gibt es einen persönlichen Grund bei der Auswahl der Farben, Ihrer Farben? Warum spricht man von der „Blauen Periode“ von Picasso? Sie haben viele Meer-Landschaften gemalt.
Kann man Sie als Meer-Landschaftsmaler bezeichnen? Der blauen oder grünen Farbe? Warum nicht der roten?

Nilo:
Vielleicht, weil ich am Meer aufgewachsen bin. So wie ein anderer, der von Wäldern und Wiesen umgeben ist, von der grünen Farbe geprägt ist. Ich kann es nicht definitiv erklären, warum der eine Bohnensuppe lieber isst und der andere Kartoffelsuppe. Vielleicht liegt es auch daran, dass meine Mutter mir als Kind nur blaue Sachen zum anziehen gekauft hat. Das Meer, die Farben und Töne von Blau und unter der Oberfläche tausend Farben, die permanente Bewegung, das ist Leben. Ich will nicht das Meer als Landschaft abbilden. Wenn ich mehrere meiner Bilder mit dem Titel „Das Meer“ versehe, sind das Impressionen am Meer und absolut keine Meer-Landschaften.
Was die „Blaue Periode“ von Picasso betrifft: Es wird gesagt, Picasso war damals bettelarm und die Farbe Blau war billig. Mehr wissen nur die Kunstgeschichtsforscher.

Eleni Torossi:
Ein Schriftsteller, ein Dichter hat die Möglichkeit seine geschriebenen Seiten, wenn sie ihm nicht gefallen, zu vernichten oder heute durch den Computer zu löschen.
Was machen Sie, wenn Sie mit dem Ergebnis eines Ihrer Werke unzufrieden sind?


 

Inspirationsquellen sind die Natur,
das Leben, der Mensch ...

Nilo:
Ich mache genau das Gleiche - vernichten. Mit dem Unterschied, dass dadurch mehr Müll entsteht.
Es gibt selbstverständlich auch immer die Möglichkeit ein Bild ganz oder teilweise zu übermalen oder neu zu grundieren und wieder von vorne anzufangen.

Eleni Torossi:
Haben Sie Angst vor der großen weißen Leinwand, die vor Ihnen steht, bevor Sie den ersten Angriff auf sie wagen?  

Nilo:
Angst?! Beim Zeus, nein! Im Gegenteil.
Ich bin euphorischer denn je, voller Sehnsucht, voller Begeisterung und Erwartung, ich würde sagen:
Glücklich und bereit, die weiße Fläche zu erobern!

Eleni Torossi:
Viele Künstler benutzen heute den Computer als Hilfsmittel, Sie nicht. Warum? Oder haben Sie es schon probiert und die Methode hat Sie nicht befriedigt?

Nilo:
Mein Kopf und meine Hände reichen. Ich brauche keine moderne Technik dazu. Es gibt Computerkunst oder Kunst durch den Computer, aber das Gerät spuckt weder Leinwand noch Pinsel noch Farben aus! Mein Material wird von Anfang an vor mir hergestellt, sogar die Leinwand. Baumwolle, Stoff, Leisten, Leim und Grundierungen. Die Voraussetzung für mich ist, eine totale Beziehung zum Material zu haben. 


 

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